Die Erbschaft

Am Neujahrstag 2016 platzte eine kleine Bombe. Pir Zia Inayat Khan verkündete per Email und Video, dass der .Internationale Sufiorden’ ab Jahresbeginn 2016 einen neuen Namen führen wird. Die Begründung dafür, zukünftig den Namen „Inayati-Orden“ zu führen, klingt absolut schlüssig und einleuchtend.

Die inzwischen eingestellte Initiative der „Whistleblowing Sufis“ hatte schon sehr viel früher mit Nachdruck den Vorschlag unterbreitet, sich in Sinne von Pir Vilayat Khans Testament eher „Pupils of Hazrat Inayat Khan“ zu nennen. Die jetzt erfolgte Umbenennung zollt diesem Vorschlag nachträgliche Anerkennung.

Tatsächlich ist die Umbenennung als eine Umsetzung des ‚Letzten Willens‘ Pir Vilayat Khans zu sehen und daher zu begrüßen.
„Wir sollten uns die Schüler von Hazrat Inayat Khan nennen und darauf verzichten, Sufi-Movement oder Sufi-Orden oder Ruhaniyat zu erwähnen.“
Pir Vilayat Khan 26.04.2004

Weiterlesen …

Veröffentlicht unter:

  • Inayati Order

Die Hälfte des Himmels

In einem Newsletter von 2018 des Inayati Ordens wurde eine interessante Nachricht verbreitet, die im Grunde eigentlich längst überfällig war und doch ein deutliches Zeichen setzt. Die älteste Tochter und erstgebornes Kind von Hazrat Inayat Khan Pirzadi-Shahida Noor-un-Nisa Inayat Khan wurde als berechtigte Linienhalterin in die Kette der Überlieferung / silsila zwischen ihrem Vater und seinem Nachfolger Pir Vilayat Khan eingefügt. Die Nachricht ist von erfreulicher Sachlichkeit ohne Polemik geprägt und enthält die Begründung für diesen Schritt. Der Inayati Orden/tariqa ist zu diesem Schritt zu beglückwünschen und wird vielleicht für weitere Orden/turuq ein Beispiel sein können. Leider erfolgte dann der anscheinend übliche Schritt, dem Mitglieder der Inayatiyya offensichtlich reflexartig verfallen. In typisch Neo-Sufischer Tradition wird in einem offiziellen Rundschreiben eines Zweiges der deutschsprachigen Inayatiyya der og. Schritt als einmalig und absolut unüblich gepriesen. Es hätten im ,Geflecht der Linien der Überlieferungen soweit offiziell bekannt’ bisher ausschließlich Männer in der Überlieferungskette gestanden. Garniert wird der Text mit der Aussage, dass bis heute in vielen traditionellen SufiOrden/turuq Frauen nicht einmal Zutritt hätten.

Weiterlesen …

Veröffentlicht unter:

  • Fachliches
  • Frauen
  • Inayati Order
  • Sufismus

Außen wie innen?

„Das Leben des Menschen, der das innere Leben lebt, wird wie das Leben eines Erwachsenen, der unter vielen Kindern lebt. Dennoch scheint es nach außen hin keinen so großen Unterschied zu machen, wie er sich im unterschiedlichen Lebensalter zwischen Kindern und Erwachsenen zeigt, weil der Unterschied im Entwicklungszustand des Bewusstseins besteht, der nicht immer offensichtlich zu erkennen ist. Jemand, der das innere Leben lebt, erreicht ein viel höheres Alter als die ihn umgebenden Menschen, und dennoch ist seine äussere Erscheinung wie die jedes anderen Menschen. Deshalb eignet sich jener Mensch, der die Fülle des inneren Lebens verwirklicht hat, eine vollkommen andere Lebensführung an als derjenige, der gerade erst den Pfad betritt, oder derjenige, der intellektuell etwas über das innere Leben weiß, es aber nicht wirklich lebt.

Aber für denjenigen, der die Fülle des inneren Lebens erreicht, ist es eine große Freude, mit seinen Mitmenschen umzugehen, so wie es für Eltern eine Freude ist, mit ihren kleinen Kindern zu spielen. Es sind die schönsten Augenblicke in ihrem Leben, wenn sie selbst unter ihren Kindern wie Kinder fühlen und an deren Spiel teilhaben dürfen. Gütige und liebevolle Eltern werden sich so verhalten, als wurden sie Tee trinken, wenn das Kind eine Puppentasse bringt, und als wurden sie sich darüber freuen; sie lassen in dem Kinde weder den Gedanken aufkommen, dass sie etwas Besseres seien, noch, dass dies etwas ist, woran sie eigentlich nicht teilhaben sollten. Sie spielen mit dem Kind, und sind mit ihm glücklich, denn das Glück des Kindes ist auch ihr eigenes.

Dies ist die Handlungsweise eines Menschen, der das innere Leben lebt, und aus diesem Grund stimmt er mit Menschen aller Entwicklungsstufen überein und harmonisiert mit ihnen, einerlei was für Vorstellungen, Gedanken, was für einen Glauben und welches Bekenntnis sie auch haben mögen; einerlei wie sie beten oder ihre religiöse Begeisterung zeigen. Er sagt nicht: „Ich bin sehr viel! entwickelter, als ihr es seid, und mit euch zusammen zu sein, wurde für mich einen Rückschritt bedeuten.“ Derjenige, der schon so weit vorangegangen ist, kann niemals mehr zurückgehen, aber wenn er mit ihnen zusammen geht, nimmt er sie mit vorwärts. Ginge er alleine weiter, so würde er merken, dass er seiner Pflicht gegenüber seinen Mitmenschen ausweichen wurde, die er eigentlich erfüllen sollte. Der leere Krug gibt einen Ton, wenn du an ihn klopfst, aber der voll Wasser verursacht kein Geräusch; er ist still, sprachlos.“ (Hazrat Inayat Khan, Das Erwachen des menschlichen Geistes, Kapitel 29)

Weiterlesen …

Veröffentlicht unter:

  • Inayati Order
  • Sufismus

Anrufung auf Plattdeutsch

Anropung in Plattdüütsch

Opp to
dem Eenen ,

de
Vollkommenheid vun Levde, Liekopheid un Smuckheid,

de
eenzige Daarwesenheid,

alltohoop
mit de erlüchteten Seeln,

de den
Baas henstellen,

de
Goest, de vörut geit.

Weiterlesen …

Veröffentlicht unter:

  • Inayati Order