Lebendiges Atmen

„Durch die Praxis des Dhikr (Erinnern Gottes) erwecken die Sufis bestimmte Zentren, die die Art und Weise steuern, wie der mind den Körper beeinflußt, und die sonst in einem schlummernden Zustand blieben … Wir erheben uns mittels des Atems wie mit einem Aufzug zu den höheren Ebenen der Existenz, halten uns dabei an dem Seil, das der physische Körper ist, fest und kehren wieder zum Erdgeschoß zurück.“ (Hazrat Inayat Khan – Spiritual Liberty)

Es sind überzeugende Berichte erhalten, aus denen hervorgeht, dass Hazrat Inayat Khan zu seinen Lebzeiten für „Neuanfänger“ unter seinen Schüler*innen / murids im ersten „Lehrjahr“ bei spirituellen Übungen (vazifa /vazaïf) ausschließlich auf Atemübungen setzte. Die Übungen mit den Namen Gottes (asma ul husna) erfolgten, wenn überhaupt, erst zu einem späteren Zeitpunkt der Schulung.

Den Zweck der Atemübungen vergleicht Hazrat Inayat Khan mit dem Aufziehen einer Uhr, die einmal aufgezogen, ohne Antrieb weiter laufe.  Es würden durch die Übungen im Körper Kanäle geöffnet und gereinigt. Beides sei eine Voraussetzung für eine erfolgreiche, weitergehende spirituelle Arbeit.

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Vom Suchen und Finden

Dargah Suhrawardi Maqtul

Da ich bei meinen Reisen in entsprechenden Ländern den Brauch des „Besuches der Gräber“ (ziyarat al-qubur) praktiziere, habe ich dies auch bei meinen vielen Aufenthalten in Syrien so gehalten. Nach der Beschäftigung mit dem Werk „Die Weisheit (Philosophie) der Erleuchtung (Ḥikmat al-išrāq)“ von Schihab ad-Din Yahya Suhrawardi, versuchte ich in Aleppo / Halab sein Grab zu finden, das sich dort befindet.

Dabei traten in all den Jahren des Suchens nur Fehlschläge auf. Niemand schien zu wissen, wo sich das Grab befindet. Bei einem Aufenthalt im Jahr 2005 schien sich ein Durchbruch anzudeuten. Es gab einen relativ konkreten Hinweis, wo ich mich melden könne, um den Schlüssel zu dem Mausoleum und Zutritt zu erhalten. In der Nähe der Zitadelle, in einer Parallelgasse zur Hawl al Qalaa Straße, befände sich ein Reisebüro, dort solle ich nachfragen. Von meinem üblichen Hotel im Basar in der Nähe des Bab Antakiya aus keine weite Strecke.

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Rausch ist nicht unbedingt Vereinigung

Bei den Sessions auf einem Meditations-Camp in England, aber nicht nur dort, war ein Phänomen zu beobachten, bei dem die englischen Freunde die Bezeichnung ‚Space-Cadet’ verwendeten. Gemeint ist das Auftreten von Trance bei Teilnehmern von spirituellen Übungen.

In der Folge stellte sich die Frage, ob Trance mit einem Zustand von ‚samadhi’ oder ‚fana/baqa’ vergleichbar ist. Ob ‚samadhi’ und ‚fana/baqa’ vergleichbar sind, kann sicher nur jemand beantworten, der beide Zustände aus eigenem Erleben kennt. Ansonsten bliebe es Spekulation. Allerdings gibt es einen Unterschied zwischen ‚Trance’ und ‚Meditation’ oder deren Zielrichtung.

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